Brexit betrifft auch LL.M.-Programme- Teil 2

Die Entscheidung Großbritanniens, aus der EU auszutreten, könnte nach Auffassung von Experten gravierende Auswirkungen auf die Master of Law- Programme in Europa und Großbritannien haben.

Donnerstag, 8 Dezember, 2016

Die Entscheidung Großbritanniens, aus der EU auszutreten, könnte nach Auffassung von Experten gravierende Auswirkungen auf die Master of Law- Programme in Europa und Großbritannien haben.

Lehrkräfte aus Großbritannien

In Großbritannien hat der EU-Austritt bereits dafür gesorgt, dass die Lehrpläne einiger LL.M.- Programme umgestaltet wurden. Doch auch im Rest Europas wächst die Unsicherheit, denn die meisten Master of Law werden auf Englisch unterrichtet. Die Lehrkräfte dafür kommen häufig aus Großbritannien.

Gemeinsame Forschungsprojekte

Daher befürchten die europäischen LL.M.- Anbieter besonders Änderungen bei der Freizügigkeit, denn das könnte den Bewerberpool für Dozenten deutlich einschränken. Doch die Professoren ziehen nicht nur für die Lehre ins Ausland, auch viel Forschung entsteht in Zusammenarbeit mit den britischen Kollegen. Da Forschungsgelder oft innerhalb der EU vergeben werden, könnte der EU-Austritt dazu führen, dass die Zusammenarbeit schon aus finanziellen Gründen in Zukunft schwieriger wird.

Weniger Studenten

Darüber hinaus könnte ein EU-Austritt Großbritanniens auch eine sinkende Zahl an Studierenden bedeuten. Denn weltweit gilt Großbritannien als das Land mit den besten Universitäten in Europa. Während die Studierenden derzeit noch Programme wählen, die von mehreren europäischen Hochschulen gemeinsam angeboten werden und bei denen einzelne Module in England unterrichtet werden, so könnte der EU-Austritt ähnliche Modelle in Zukunft zumindest deutlich schwieriger realisierbar machen. Das wiederum könnte Studierende aus aller Welt statt in die EU direkt nach Großbritannien senden.

EU könnte aber auch Gewinner sein

Es könnte aber auch genau den umgekehrten Effekt haben. Denn derzeit werden Studierende aus der EU in Großbritannien in Bezug auf Studiengebühren behandelt wie Studierende aus Großbritannien. Wenn sie in Zukunft aber ähnlich hohe Studiengebühren wie Studierende aus Übersee bezahlen müssen- was pro Jahr über 10 000 Euro Unterschied ausmachen kann- dann könnten die Hochschulen Kontinentaleuropas bald attraktiver werden.

Und noch etwas könnte den Hochschulen „auf dem Festland“ in die Hände spielen. Denn bei vielen hat das Brexit-Votum den schalen Nachgeschmack hinterlassen, als Ausländer in Großbritannien nicht willkommen zu sein. Da überlegt sich der Eine oder die Andere vielleicht schon, ob sie nicht lieber in Deutschland, den Niederlanden oder anderswo in der EU studiert.